Ausgangspunkt war der Yachthafen von Wismar. Campen und ein gemeinsames Zelt aufbauen durften wir bei den Nachbarn, dem Kanu Club. Das war nur möglich, weil Holger Mitglied in beiden Vereinen ist und alles im Vorfeld abgeklärt hatte. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Doris bewegten sie ganz viel, damit wir 4 Tage Segelspaß hatten. Sie organisierten Liegeplätze, organisierten neue Liegeplätze, weil die ersten dann doch nicht vermietet werden durften, organisierten Zelt und Grill, verholten ein Schiff im Stadthafen, damit wir Platz hatten, stellten einen zusätzlichen KZV zur Verfügung, der frisch aus ihrer privaten „Werft“ kam, organisierten eine Stadtführung, Essen, Kuchen und vieles mehr – ganz herzlichen Dank nochmals an euch.
Auf die Ausschreibung von Christian meldeten sich 10 Zugvögel (6 KZV und 4 SZV) sowie 3 Gäste an. Ankunft und Abreise waren flexibel – das organisierte gemeinsame Programm fand von Freitag bis Sonntag statt. Wenige kannten sich schon, ein Großteil der Teilnehmer war aber neu – so wie wir. Es war eine tolle Gemeinschaft und nach wenigen Stunden so, als würden wir uns ewig kennen.
Wettermäßig hatten wir Glück. Als wir anreisten, ging eine stürmische, kalte und verregnete Woche zu Ende. Zu Beginn war es bewölkt, mit einer kalten Nacht – Tag für Tag wurde es immer sonniger und wärmer. Drei Tage hatten wir schönsten Wind mit 3 bis 4 Bft. aus W bis SW – am Samstag war es leider so schwach-windig, dass wir unser Vorhaben „Timmendorf“ auf halbem Weg abbrechen mussten.
Für den ersten gemeinsamen Tag organisierte Christian einen professionellen Kameramann, der uns den ganzen Tag an Land und auf Wasser „verfolgte“. Wir sind schon sehr gespannt auf den fertigen Film!
Auszug aus dem Logbuch
Mittwoch
6:50 Uhr Abfahrt in SW mit Mini-Frühstück. Kurzer Boxenstopp bei der Bäckerei und Tankstelle (Luft Trailer). Da die A7 über Hannover momentan voller Baustel-len ist, entschieden wir uns für die A9 über Berlin – 60 km länger, aber staufreier. Trotz Kälte (12 Grad) und leichtem Regen hatte Thomas schon optimistisch eine kurze Hose angezogen; nach Leipzig lachte uns die Sonne an.
Ausgiebige Pause 12:30 Uhr auf der Höhe von Berlin (A10 Wustermark).
16:40 Uhr kamen wir an (672 km in 8:30 h – plus 1 h Pause). Die letzten 300 m Plattenweg waren für das Boot mindestens so stres-sig wie die 680 km davor ☹
Diskussion mit Hafenmeister Det-lef, wie wir morgen kranen kön-nen, da der Kran das erste Boot nicht tief genug ins Wasser heben konnte. „Mit Verlängerung bekommen wir das hin – der Mast ist kein Problem.“
Die Schwertzugvögel konnten
geslippt werden
Waltraud und Thomas Schnepf
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Holger wies uns hinsichtlich Stellplatz, Toiletten und Strom ein und erklärte den Unterschied zwischen Yachtclub und dem nachbarlichen Kanuclub.
Cali aufgebaut und Anlegerbier getrunken. Nach dem Bootsaufbau alle bereits Angereisten kennengelernt und gemeinsam im Zelt den Abend ausklingen lassen.
Donnerstag
Frühstück vor dem Cali.
Als zweites Boot an diesem Mor-gen gekrant. Nach der Nacht hatte der Hafenmeister seine Meinung geändert: „Boote wer-den nur mit liegendem Mast ge-krant. Die Verantwortung für ei-nen Schaden am Mast über-nehme ich nicht.“ Manchmal gibt es Situationen, bei denen nur ei-ner Recht hat – dies war so eine Situation!
Gegen 12:30 Uhr gab uns Holger im Zelt eine Einweisung in das Re-vier. Anschließend machten 5 Boote einen Probeschlag nach Kirchdorf. Fischbrötchen waren die Motivation, sowie ein schöner 3er Wind aus West, der uns mit Halbwindkurs die 6 sm nach Kirch-dorf durch das Fahrwasser blies. Inzwischen kam auch die Sonne raus. Daher beschlossen wir, nicht beim Fischkutter in der Sonne zu essen, sondern in der Fischräucherei ein schattiges Plätzchen zu suchen. Gestärkt ging es dann mit dem gleichen Wind zurück – der Kurs war leicht zu halten – di-rekt auf die Werft zu.
Shaun wird ins Wasser gehoben
Shaun wird ins Wasser gehoben –– nicht ganz nicht ganz ungefährlich, wie der KZV angeschlungefährlich, wie der KZV angeschlagen wurdeagen wurde
Waltraud und Thomas Schnepf
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20:00 Uhr war dann die offizielle Begrüßung durch Christian und Holger. Bis auf die „Berliner“ waren alle da. Morgen wird uns ein Kamera-Team begleiten, vom Slippen bis zum Grillen als Abendessen.
Freitag
Ausschlafen, frühstücken, die letzten drei Schwertzugvögel slippen.
11:00 Uhr versammelten sich alle Segler im Zelt für die offizielle Begrüßung und für ein Gruppenfoto. Für jedes Boot hatte Christian eine aktuelle Seekarte für die Wismarer Bucht parat – in einer Klarsichtfolie geschützt. Inzwischen war auch der Kameramann eingetroffen.
Anschließend fuhren wir raus – 10 Zugvögel umrundeten im Gänse-marsch die Walfischinsel.
Auf dem Weg waren auch 3 Kegelrobben zu sehen. Mit Amwindkurs und kurzen Holeschlägen ging es bei schö-nem 3er Wind aus WSW nach Wismar in den Alten Stadt-hafen.
13 sm nach Kirchdorf
13 sm nach Kirchdorf
Christian und Rainer in der Giulietta
Christian und Rainer in der Giulietta
10 sm
10 sm –– um die Walfischum die Walfisch– inselinsel in den Alten in den Alten HHafen afen von Wismarvon Wismar
Waltraud und Thomas Schnepf
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3 Boote hatten einen Außenborder dabei, falls die Abdeckung zu groß sein sollte, doch der Wind reichte zum Segeln aus. Ganz am Ende des Hafens war für uns so-gar ein Schiff verholt worden, damit wir anlegen und über die Leiter hoch klet-tern konnten. In dem Lokal, das von Studenten betrieben wird, gab es ein kühles Bier, eine leckere Tagessuppe oder alternativ Kaffee und selbst gebackenen Ku-chen.
17:00 Uhr waren wir wieder im Hafen und tranken in der warmen Abendsonne ein Anlegerbier.
In der Zwischenzeit wurde ein Grill herbei-geschleppt und angeheizt. Es wurden be-reits Pläne für das nächste Fahrtensegeln diskutiert: Müritz, Holland, nochmals Schlei … ?
Grillmeister des Abends war Rainer. Unterschied-liche Bratwürste mit Knoblauchbaguette auf dem Webergrill zubereitet; dazu Salate und Weißbrot. Nach dem Essen spendierte Rainer noch einen Anislikör aus der Heimat.
Bis spät in die Nacht blieb noch ein klei-ner harter Kern im Zelt sitzen.
Waltraud und Thomas Schnepf
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Samstag
Für heute war der Hafen Boltenhagen als Tagesziel angesagt; daher sollte das Auslaufen bereits um 10:00 Uhr sein. Zu dieser Zeit saßen wir aber noch im Zelt und diskutierten Alternativen und Wettervorhersagen. Für Mittag und Nachmit-tag waren Regenschauer angesagt.
Als Alternative wurde Timmendorf festgelegt. Der Süd-wind sollte uns schnell hochtreiben; statt bewölkten Himmel und Wind hatten wir aber Sonne und Flaute. Mehr als 1,5 kn waren nicht drin. Nach 1 Stunde „Kampf“ brachen wir ab und fuhren zurück in den Ha-fen. Für 15:00 Uhr wurde Kaffee und Kuchen organi-siert. Zeit zum Chillen oder Joggen. Da ein Eigner mit ei-ner Motoryacht zurück kam, musste noch ein „gelber“ KZV während eines kurzen Schauers verlegt werden ☹
Heute gab es um 19:00 Uhr ein gemeinsames Abendes-sen mit Selbstorganisation.
Es gab Fischbuffet aus Wismar; Rainer war mit seinem Grill am Start; Kartoffeln und Spagetti wurden gekocht; es gab Nachspeisen und einen Schnaps hinterher. Jeder wurde satt, jeder war glücklich!
Sonntag
Der heutige Plan war, einen dritten Anlauf nach Timmendorf zu unternehmen. Am Abend vorher gab es die erste klare Ansage der Veranstaltung: Wir laufen um 10:00 Uhr aus! Hintergrund war auch, dass drei Boote noch ausgekrant wer-den mussten und der Bus nach Wismar um 16:25 Uhr fuhr.
Und – es hat geklappt: Um 10:00 Uhr lief das letzte Boot aus dem Hafen aus. Diesmal hatten wir auch einen schönen 3er Wind, der uns mit 5,5 kn nach Norden blies. Die „Regatta“ gegen eine große 40ft-Yacht gewannen wir.
4 sm in der Sonne ohne Wind
Waltraud und Thomas Schnepf
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Kurz nach 11:00 Uhr segelten wir in den Hafen von Timmendorf auf der Insel Poel und bekamen auch alle schnell einen Liegeplatz für eine kurze Pause. Beim Fischkutter gab es Fischbrötchen mit einem kalten Getränk, die wir in der Sonne genossen. Da wir nicht wussten, ob der Wind durchhält, legten wir um 12:00 Uhr auch wieder ab.
Der Wind hielt durch und legte streckenweise sogar noch zu. Mit über 7 kn flogen wir quasi nach Wismar zurück. Ein toller Segelspaß als Abschluss der gemein-samen Segeltage.
Als der Hafenmeister um 14:00 Uhr seine Mittagspause been-det hatte, waren die drei Boote schon kranbereit – selbstver-ständlich mit gelegtem Mast!
Es blieb genügend Zeit zum Ab-bau und Verladen der Boote und zum Duschen.
16:25 Uhr fuhren wir mit der Linie 15 in die Stadt. Am ZOB empfingen uns Holger, Doris und Pia und führten uns durch den Hafen, vorbei am Baumhaus zum Wassertor. Dort empfing uns Ingolf, ein junger Stu-dent aus Wismar, den Holger vom Projekt Licht-am-Horizont kannte. Er führte uns mit seinem Wissen, seinem Charme und seiner Freundlichkeit durch die Altstadt und hatte als Stadtführer viele Geschichten und Anekdoten parat. Er zeigte uns mit großer Begeisterung auch zahlreiche Drehorte der Serie SOKO Wis-mar.
14 sm nach Timmendorf
14 sm nach Timmendorf
Doris, Holger und Ingolf
Doris, Holger und Ingolf
Waltraud und Thomas Schnepf
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Pünktlich um 19:00 Uhr kehrten wir beim Alten Schweden ein, DEM histori-schen Gasthaus direkt am Marktplatz. In einem schönen Ambiente ge-nossen wir unser Essen. Als Dank und kleine Aner-kennung für die Organisation bekamen Christian sowie Holger zusammen mit Doris jeweils eine Flasche Whisky. Der große Beifall zeigte deutlich, dass es allen gefallen hat. Zu-rück ging es mit dem Taxi; im Zelt ließen wir die Segeltage ausklingen.
Montag
Nach dem Frühstück in der Sonne wurde noch gemeinschaftlich abgebaut. 10:30 Uhr sind wir losgekommen; diesmal führte uns das Navi über HH. Um HH herum gab es nervige Staus; die restliche Strecke auf der A7 lief sehr gut. Ankunft in SW war um 19:25 Uhr (612 km in 8:55 h – ohne längere Pause).
Persönliches Resümee:
- Irrer Organisationseinsatz von Christian, Holger, Doris und vielen weiteren, damit wir vier Tage unseren Segelspaß hatten.
- Toll, wie gut sich Segler verstehen, auch wenn sie sich vorher nicht kann-ten.
- Auch „Schwerter“ sind ganz nette Segler 😊
- 3 von 4 Tagen hatten wir schönsten Segelwind – das passt.
- Der Yachthafen von Wismar ist ein perfekter Ausgangspunkt fürs Fahrtensegeln.
- Die Fock hat sich auf der Ostsee gut bewährt.
- Fürs Campen, Feiern und Segeln hatten wir eine tolle Infrastruktur.
Shaun war`s !
Das letzte Brauhaus in W
Das letzte Brauhaus in Wismarismar